Clear Green Vinyl

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The question isn't "What are we going to do?", the question is "What aren't we going to do. (Ferris Bueller)

Sonntag, Oktober 18, 2009

Quint

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Freitag, Mai 15, 2009

The Cure - Standing on a Beach

The Cure - Standing on a Beach

(1986 / Fiction / 12" Vinyl)

Zugegebenermaßen, ich habe mich lange nicht mehr eingehend mit The Cure befasst. Dafür, dass sich die Band bei mir mit mindestens 3 Alben auf der 10/10er-Seite befindet (befand? Ach,...ich weiß es nicht!), ist sie ziemlich weit weggerückt. Doch als ich heute mal wieder auf der Suche nach einem neuen Rezensionsopfer vor dem Plattenregal rumrollte, fiel mir diese schöne Singlecollection ins Auge. Ja, schon wieder eine Compilation, aber da die meisten dieser Songs nie auf einem Album zu finden waren, macht es schon Sinn, sich mit diesem, lange nicht gehörten, Schätzchen auseinanderzusetzen - und natürlich zu sehen, ob The Cure inzwischen wirklich so weit weg sind, wie ich es derzeit einschätze. Naja mal auflegen, das gute Stück.

Wie schon erwähnt handelt es sich bei Standing on a Beach um eine Singlecollection der früheren Jahre von The Cure. Hier werden die Auskopplungen und non-album-Singles der Alben bis inklusive Head on the Door, also 1986, abgedeckt. Wer sich ein wenig mit der Bandgeschichte auskennt (oder meine Pornography-Rezension gelesen hat), wird wissen, dass die Band um Robert Smith in dieser Zeit enorme Wandlungen durchgemacht hat. Aber der Reihe nacht. Killing An Arab ist der Eröffnungstrack der LP und er hört sich ziemlich genau so an wie ich ihn in Erinnerung hab. Das ist UK-Punk Ende der 70er, mehr oder weniger, vom Fließband. Klar, schmissig ist das Ding schon, genau wie Track 3 Jumping Someone Else's Train, aber die großen Ideen hatten damals sicherlich andere. Man sollte schon eher an den Stellen hinhören, an denen der Knisterpegel meiner (natürlich gebraucht gekauften) Platte ungeahnte Höhen erreicht (sie wurde offenbar oft, sehr oft aufgelegt): Boys don't Cry und A Forest sind sicherlich zwei der wichtigsten Cure-Songs überhaupt und man kann auch heute noch hören warum. A Forest war zwar erstmals ein Abtauchen in düsterere Gefilde (natürlich gepaart mit einem Video, das eins zu eins so aussieht, wie man es sich bei diesem Songtitel vorstellt), ist aber immer noch erstaunlich simpel und catchy. Eine memorable Bassline da, ein paar kaum verzerrte Gitarrenakkorde hier, und ein paar cheesy "piiiuuuuhh"-Sounds eines effektbeladenen Drumkits, fertig der Gothicklassiker (wenn man so will). Für mich noch viel besser ist aber Boys don't Cry, der Song für den The Cure auch heute noch unter Mainstreamhörern bekannt sind. Es gab sicherlich nicht allzuviele Momente in denen Robert Smith als Songwriter, anders als als Stimmungsmacher, Bandleader oder Gitarrist, auftrumpfte... - dieser hier ist einer davon. Ist einfach ein genialer Popsong.

Es folgen zwei Albumtracks. Primary war auf dem 81er-Werk Faith der Rocker unter den 8 Stücken. Guter Song, aber der Rest der LP war mir lieber. Auf diesem Sampler macht er umso mehr Sinn, denn zwischen den upbeat-Stücken der frühen Cure steht er günstiger, als unter den eher ausgefeilten Songs des flächigeren Faith. The Hanging Garden jedoch hätte man nie aus dem Kontext des meisterhaften Pornography nehmen dürfen. Der Song, den ich schon auf dem Album nicht als Highlight empfunden habe, wirkt hier etwas verloren zwischen den anderen Stücken und die laufende Entwicklung einer jungen Band, die sich auf Standing on a Beach Stück für Stück vollzieht, wirkt hier seltsam gebremst - vor allem nach der non-album-Single Charlotte Sometimes, die diesen Job da schon besser macht (vielleicht ist das auch einfach nur Gewohnheit), auch wenn man sie klangtechnisch eher in die Disintegration-Zeit um Ende der 80er einordnen würde, in der der wall of sound, der hier noch etwas primitiver anmutet, zur Perfektion gebracht wurde.

Wenn man die Platte umdreht wird man Zeuge einer der eigenartigsten Transformationen der Musikgeschichte. Es folgt eine Reihe von non-album-Singles die nach dem destruktiven Höhepunkt Pornography aufgenommen wurden und wirklich so anders sind, das man meinen könnte, man hat es mit einer anderen Band zu tun (naja gut, das Besetzungskarussel drehte natürlich...). Let's Go to Bed, The Walk und The Lovecats klingen alle so dermaßen eighties, dass es fast nicht mehr feierlich, aber doch irgendwie faszienierend ist. Und vor allem sind sie eine Lehrstunde in Sachen 80er-Pop die man nicht auslassen sollte - was auch wenige Leute taten - die Singles gehören heute noch zu den kommerziellen Höhepunkten in der Discographie der Band. Manch beinharter Grufti fiel sicherlich vom Glauben ab, als er die kultigen Videos zu diesen Songs gesehen hatte - aber im Ernst: wer dachte wirklich, dass The Cure hier lange stehen bleiben? Na gut, sie machten wirklich ein, eher unnötiges, Album in diesem Stil, The Top von 1984, von dem auch das folgende The Caterpillar stammt, bevor sie sich in ihrer nächsten Inkarnation als exzentrische, aber verlässliche Pop/Rock-Band etablierten. Close to Me, In Between Days, Why can't I be You? und Just Like Heaven waren die Folge, alle 4 wiederrum Beispiele dafür, dass in Robert Smith auch nach gesundheitlich sicherlich weniger günstigen Jahren noch ein wahrer Songwriter schlummerte. Die beiden erstgenannten Songs bilden den Abschluss von Standing on a Beach und was gerade in Close to Me an sonic imgagination aufgeboten wird...das musste einfach ein Hit werden...So...und was bleibt schlussendlich zu sagen? Hat es mir Spaß gemacht mich durch die ersten Jahre dieser Band zu hören? War es eher Nostalgie oder bestehen diese Songs noch heute? Naja zum ersten wäre zu sagen, dass The Cure gerade in den Jahren 80 bis 84 eher eine Albenband waren und die Singleauswahl in dieser Zeit sicherlich nicht immer die Günstigste war. Andererseits ist es beeindruckend welche Pfade diese Band in einer dermaßen kurzen Zeit genommen hat und was für Schmuckstücke sie dabei am Wegesrand hinterlassen haben. Spaß...ja, Spaß hatte ich - let the eighties wash all over you.

Die Vinylaufmachung von Standing on a Beach fand ich immer schon etwas gewöhnungsbedürftig. Aus dem Artwork-Konzept hätte man sicherlich ein bischen mehr machen können als ein paar schwarz/weiß-Fotos mit angedeuteten, künstlichen Farben anzureichern, ein paar der alten Single-Cover ins den Sand zu schmeißen (siehe Klappcover) und ne Alge daneben zu legen...Andererseits, besser ein Klappcover als gar keins. Vielleicht liegt meine Skepsis auch an meiner zerramschten, durchstochenen, befleckten und abgegriffenen Ausgabe? Macht nix, für 5 Euro kauft man sich so eine Platte - Keine Frage!

Rating - 8 / 10
Vinyl-Rating - 6,5 / 10

- CGV -

Donnerstag, Mai 14, 2009

Various Artists - 2001: A Space Odyssey OST

Various Artists - 2001: A Space Odyssey OST

(1968 / MGM / 12" Vinyl)

Da hat man mal zwei Tage Urlaub, die Ruhe weg und Lust mal wieder eine komplett neue Rezension zu schreiben (wie gesagt, ein oder zwei hab ich noch in einem Notizbuch stehen, bloß nie abgetippt), lässt seinen Blick durchs Plattenregal streifen, zieht Merriweather Post Pavillion in Erwägung, bleibt kurz bei Reckoning hängen und lässt schließlich auch Exile on Main St links liegen. Neenee, da muss schon was ganz anderes her! Dann muss es schon eine Klassik-Soundtrack-Compilation zu einem der verwirrendsten und besten Filme aller Zeiten sein! Ich glaube, die einzige Soundtrack bzw Compilation Rezension die ich geschrieben hab war über den Lost in Translation OST, der natürlich ganz im Zeichen der Indie/Pop-Musik stand - eine wahnsinnig gute und stimmungsvolle Zusammenstellung, ohne Frage, aber der Soundtrack zu 2001: A Space Odyssey ist wichtiger, zeichensetzender, revolutionärer, er ist einfach sowas wie DER Soundtrack. So revolutionär, dass nach Release des Filmes auf Veröffentlichungen einiger der über hundert Jahre alten Klassiker, die auf dieser Compilation zu finden sind, plötzlich ein Aufkleber prangte "as heard in 2001: A Space Odyssey".

Wie gesagt, es handelt sich hier um eine Zusammenstellung klassischer Stücke aus dem deutschsprachigen Raum und avantgardistischen Kompositionen aus dem (damals) sowjetischen Gebiet. Den Anfang macht Also Sprach Zarathustra von Richard Strauss in einer Einspielung der Berliner Philharmoniker und egal ob man den Film nun kennt oder nicht, man hat automatisch die "Knochenszene/Reborn-Szene"vor sich, ob nun aus dem Original oder aus einer der unzähligen Parodien - (die Verbindung zwischen Nietzsches Zarathustra und der Storyline des Filmes...das muss ich wohl nochmal mit einer Philosophiestudentin erörtern...). Kubrick, der den Soundtrack eigentlich nur für ein Testscreening des Films zusammenstellte (der eigentlich angedachte Score befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Produktion) hat hiermit wohl den wichtigsten Grundstein für die Verwendung von Musik in Filmen ever gelegt. Es ist wahrscheinlich, dass kein anderes Stück die bombastische Anfangssequenz des Films besser hätte einfangen können als Zarathustra, vorallem eben nicht der Score von Alex North. Das sah offenbar auch das Testpublikum so. Und so kam es dazu, dass der inzwischen tatsächlich vollendete aber eben nie verwendete Score schließlich erst 2008 in seiner Originalform zugänglich gemacht wurde, aber nie im Kontext des Filmes zu hören war. Angeblich erfuhr North erst kurz vor der Veröffentlichung, nachdem er eine Vorpremiere des Films gesehen hatte, dass sein Soundtrack abgelehnt wurde...man weiß es nicht. Fakt ist jedoch, dass der Film es nicht nur schaffte, wohlbekannte klassische Stücke in einem cinematischen Kontext neue Konturen zu verleihen, es war ihm durch seine optische Brillianz auch möglich, dem Publikum eine so abstruse und anspruchsvolle Chorkomposition wie György Ligetis Requiem näherzubringen ohne das jemand das Kino verlassen musste. Auch Requiem ist eng gekoppelt mit einigen Schlüsselszenen des Films und wirkt am eindringlichsten an dem Punkt, als wir merken, dass es der Monolith der auch für die beklemmende Anfangssequenz verantwortlich war, auch in der Gegenwart auftaucht. Die Musik sugeriert in diesem Moment die absolute Bedrohung, ausgedrückt durch ein unterschwelliges, wortloses Chorarrangement des rumänischen Exzentrikers. Mit etwas weniger Respekt könnte man die Musik einfach "gruselig" nennen, im klassischen Kontext heißt es dann wohl "intensiv" - wie man es auch dreht, ohne dieses Stück wäre der Film nur halb so wertvoll. Ohne merkliche Pause geht Requiem in Lux Aeterna über, das zwar immer noch die Grenzen der traditionellen Klassik weit hinter sich lässt, aber doch, zumindest etwas, harmonischer (auch wenn hier nicht unbedingt Harmonien in herkömmlichen Sinn vorliegen) wirkt. Auch hier lässt er uns spüren, zu welchen Klängen ein guter Chor, komplett ohne Textvorgaben fähig sein kann. Ein bischen erinnert mich das Stück an einige der Kompositionen die Brian Eno für sein "Mondalbum" Apollo Atmospheres and Soundtracks geschrieben hat - und auch in 2001 wird Ligetis Stück dazu benutzt, einen Flug über die Mondoberfläche eindrucksvoll zu untermalen.

Den laufzeitmäßig größten und wohl auch populärsten Teil des Soundtracks nimmt wohl An der schönen blauen Donau von Johann Strauss ein, auch hier wieder eine Einspielung der Berliner Philharmoniker. Das Stück hat natürlich nichts von der herausfordernden und subtilen Wirkung der Ligeti-Kompositionen, wirkt stattdessen mit seinem herantapsenden Beginn und seinen harmonischen Bögen wie gemacht für die geniale Szene, in der es schließlich auch eingesetzt wurde - das Andocken an den Spaceport. Das dieser Teil des Films ausschließlich mit, damals revolutionären, Special Effects umgesetzt wurde, ist kaum zu glauben wenn man sich die walzermäßige Präzession und Anmut ansieht, mit der hier choreografiert wurde. Wie hätte man diese Szene schlüssig anders unterlegen sollen? Hier wurde ein zweites mal das Ziel erreicht, den Film, untrennbar mit seinem Soundtrack, als Gesamtkunstwerk zu etablieren. Und wenn der Film schließlich der Dramatik der Musik zu folgen scheint und auf den Höhepunkt der Szene zusteuert, wird es schließlich fast unmöglich zu trennen was vorher da war: Musik oder Film?

Filmisch mindestens genauso eindrucksvoll und perfekt unterlegt wurde die Szene, in der wir das erste mal die Hauptprotagonisten beim Training bzw beim Aufwachen in ihrem Raumschiff sehen. Hierfür wählte Kubrick eine ähnlich harmonische Komposition, die Gayne Ballet Suite von Arem Khachaturian, einem armenisch-kommunistischen Hardliner dessen Werke oft von seiner Weltanschauung beeinflusst waren. Hier hingegen hören wir nur ein unheimlich schönes Stück, die zwar möglicherweise nicht unaustauschbar ist, aber den Film kongenial unterstützt. Ein bischen anders ist es bei Ligetis drittem Beitrag, dem verstörenden Athmospheres. Unterlegt wurde hiermit die Szene, in der Hauptakteur Dave quasi wiedergeboren wird (wenn man die Szene so interpretieren möchte). Wenn man den Film und im speziellen diese Szene vor dem inneren Auge ablaufen lässt ist es schwierig, die Musik damit zu asoziieren. Die Erinnerungen an Dimensionen die mit Lichtgeschwindigkeit vorbeirauschen, an neu geformte Sternenbilder und Flüge über diverse Planetenoberflächen scheinen eigentlich nach einer dynamischeren Musik zu verlangen. Wenn man sich 2001 dann aber tatsächlich mal wieder ansieht ist es unglaublich, welche Wirkung Atmospheres auf den Szenenverlauf hat. Hier scheint die Komposition den Film beinahe zu dominieren, obwohl die Wiedergeburt sicherlich eine der optisch eindrucksvollsten Szenen der Filmgeschichte sein dürfte - ein Grund mehr, dass sich an dieser Szene auch nach Jahren immer noch die Geister scheiden. Für mich bleibt es eine der genialsten und perfektest umgesetzten Visionen Kubricks und Ligetis. Trotz voll orchestrierter Umsetzung (immerhin 56 Streichinstrumente sind hier, theoretisch, zu hören) hat das Stück rein gar nichts von einem gemütlichen Abend in der Philharmonie. Atmospheres ist sicherlich eines der herausfordernsten Stücke Ligetis und lässt weder melodischen, noch rythmischen Rahmen erkennen. Atmospheres ist Klang, ausschließlich Klang. Und wenn man nach dessen ruhigem Ausklang mit einer feierlichen Reprise der Donau zurückgeholt wird, ist man einfach nur erstaunt, wie unterschiedlich Musik sein kann und wie genial ein Rahmen sein muss, der zwei solcher Stücke tatsächlich plausibel zusammenhalten kann.

Dieser Soundtrack ist sicherlich eine Millionen mal neu aufgelegt wurden (u.a. in einer späteren CD-Auflage inklusive einer uneditierten Version von Atmospheres und, sicherlich weniger sinnvoll, einer Montage von "Bösewicht" HALs Monologen) und bei der Suche auf ebay ist man mehr oder weniger auf sein eigenes Glück angewiesen um eine einigermaßen erhaltene Ausgabe zu ergattern - zu wenige Menschen wissen um die Brillianz dieser Zusammenstellung und versteigern sie als "Dachbodenfund". Ich habe jedenfalls eine sehr gut erhaltene LP bekommen auf der die Farben des wunderbaren, hochgänzenden Covers (eine Zeichnung der Andock-/Donauszene) auch nach 40 Jahren noch so leuchten wie (vermutlich) am ersten Tag. Der Rückcovertext versucht sich zuerst an einer Zusammenfassung der Filmgeschichte und preist anschließend Kubrick, den "great american director" der uns aufzeigt, was wir an Merkwürdigkeiten und Schönheit finden können, wenn wir im Jahr 2001 den Mond und andere Planeten entdecken werden. Schlussendlich war es 1968 bei Release des Filmes nur noch ein Jahr, bis die Menschheit tatsächlich den Mond betrat, aber dieser Text ist ein Musterbeispiel für die Blumigkeit damaliger Plattentexte. Besonders schön gelungen ist jedoch die Aufstellung, welche Musik in welcher Szene zu hören ist und die Abbildung zwei eher obskurer schwarz/weiß-Szenenfotos (von denen es in einer ebenfalls erschienenen Klappcover-Auflage wohl noch mehr gibt...). Eine der, eigentlich weniger aufwendig gemachten, LPs, die ich aufgrund des wunderbaren Covers aber immer wieder gern aus dem Regal nehme. Und wie bewertet man jetzt so einen Brocken...?

Rating - 10 / 10
Vinyl-Rating - 8,5 / 10

- CGV -

Donnerstag, Mai 07, 2009

Best of Records 2008 - Alben & Singles

Ich freu mich jedes Jahr wie ein Schneekönig darauf, meine Jahrescharts zu veröffentlichen, paradoxerweise hab ich das Ganze bisher aber nur 2 mal geschafft...irgendwie werd ich nie fertig...Aber vielleicht tut ein bischen Abstand zum Vorjahr der ganzen Sache ja eigentlich auch ganz gut. Deswegen jetzt einfach mal hier, ohne viel Tamtam...meine Favorites aus 2008. Vielleicht werde ich die bisher geschriebenen Minirezensionen ja irgendwann mal irgendwo veröffentlichen.


Alben


01. Bonnie "Prince" Billy - Lie Down in the Light

02. Deerhoof - Offend Maggie

03. R.E.M. - Accelerate

04. Bon Iver - For Emma, forever Ago

05. Sonic Youth & Mats Gustafsson & Merzbow - Andre Sider af Sonic Youth (SYR8)

06. Connor Oberst - Connor Oberst

07. Jamie Lidell - Jim

08. Stephen Malkmus & The Jicks - Real Emotional Trash

09. Portishead - Third

10. My Morning Jacket - Evil Urges


Was ist über 2008 im Albenrückblick zu sagen? Ich würde es nicht unbedingt als schwaches Jahr bezeichnen, aber wieviele Klassiker werden stehenbleiben wenn ich Ende diesen Jahres vielleicht ein Best of 2000s zusammenstelle? Klar Portisheads Third war schon ein ganz schöner Brocken (im positiven Sinne), aber wird er sich jemals in meine all time favorites einreihen? Für einen guten 9ten Platz reicht es auf jeden Fall. Vampire Weekend hatten auch etliche tolle Songs auf ihrem Debüt, aber reicht das um am Ende hier aufs Treppchen zu kommen? Nicht ganz. Sehr knapp sind auch die Fleet Foxes rausgeflogen. My Morning Jacket kriegen schon aus Prinzip einen Platz, auch wenn Evil Urges sicherlich nur zum Teil gelungen war. Connor Oberst war vergangenes Jahr wieder gewohnt stark (daran war ich sogar schon so sehr gewohnt, dass das Album meinerseits nichtmal besonders erwartet wurde und mich dann umso mehr beeindruckte!). Über Stephen Malkmus kann man das gleiche sagen, auch wenn Real Emotional Trash noch etwas dreckiger rockt als seine ersten 3 "Solo"-Platten. Jamie Lidell war für mich letztes Jahr eine der schönsten Neuentdeckungen und obwohl der Vorgänger Multiply noch etwas weiter vorn war als das diesjährige Jim, ist der Platz 7 redlich verdient. Sonic Youth haben in letzter Zeit sicherliche einige Sachen gemacht, mit denen ich nicht 100% einverstanden bin (z.B. dieses Werk nur auf CD zu veröffentlichen!), SYR8 war aber eins der absoluten Highlights des Jahres.

Die ersten vier Plätze haben es mir dennoch etwas mehr angetan: Bon Ivers Debüt For Emma, forever Ago ist eins dieser Alben die aus dem Nichts kommen und tatsächlich keine Orientierungspunkte in der Musikgeschichte bieten. Hier hört man genau wo und wie dieses Meisterwerk aufgenommen wurde und welche Kraft dahintersteckt - unbedingt anhören! R.E.M. machen trotz Narrenfreiheit mit Accelerate wieder ein hingebungsvolles, wahnsinnig gutes Album - auch wenn die Vergleiche mit ihren IRS/Indie-Platten der 80er etwas hinken. Deerhoof geben mal wieder alles: nicht so weltumspannend innovativ und glücklichmachend wie die beiden Vorgänger The Runners Four und Friend Opportunity, aber trotzdem das zweitbeste Album 2008 - kann man sichauch in Manchester im Arndale Center anhören...Den ersten Platz besetzt Will Oldham, nachdem 2006 meine Jahresabstimmung ja ins Wasser fiel und ihn damit seinen sicheren Platz 1 mit Letting Go kostete, gibt es nun endlich Gold. Lie Down in the Light war einfach das liebevollste und kostbarste Album 2008, und das bei einem Fließbandarbeiter wie Oldham - Rezension folgt ganz sicher.



Singles / EPs


01. Peter Fox - Alles Neu

02. Portishead - The Rip

03. Lady Gaga - Just Dance

04. The Roots - 75 Bars (Black's Reconstruction)

05. Gnars Barkley - Going On

06. Vampire Weekend - Cape Kod Kwassa

07. Animal Collective - Water Curses

08. Gallon Drunk - Bad Servant / Down at the Harbour

09. Cold War Kids - Something is not Right with me

10. Nick Cave & The Bad Seeds - Dig, Lazarus, Dig!!!


Eine gänzlich andere Baustelle sind dieses Jahr die Singles und EPs. Hier holt eindeutig der Mainstream auf und wirft mit Peter Fox und Lady Gaga zwei Tracks ein, die zukünftig ganz sicher Klassiker sein werden und das nicht nur, weil sie produktionstechnisch zum Besten gehören, was seit langer Zeit zu hören war. Wenn wir gerade dabei sind: entäuschend war die Kollaboration von Modeselektor mit Fettes Brot für Bettina...einfach nur deshalb weil Fettes Brot zum kotzen sind. Weiter im Text: für ein bischen Indie Credibility (...) sorgen Animal Collective mit ihrem verschwurbelten EP-Titeltrack Water Curses, Gallon Drunk (wieder ein Manchester-Fund!) mit ihrer Doppel-A-Seiten Single, die Cold War Kids (nur für den Gitarrenpart!) und natürlich, gewohnt grandios, Nick Cave. Von den Roots gibts es mit 75 Bars den härtesten und beeindruckendsten Track seit Jahren, thx to ?uestlove und Black Tought die hier gänzlich ohne features auskommt (die am Ende ihr Album Rising Down leider etwas reingerissen haben...). Gnarls Barkleys Going On ist ein würdiger Nachfolger zu Crazy, aber auch hier konnte das Album nicht ganz mithalten - nichtsdestotrotz ein grandioser fünfter Platz. Portisheads The Rip war sicherlich einer der eindrucksvollsten Songs des Jahres, aber nicht ganz so eindrucksvoll, innovativ und out of the blue wie Peter Fox's Alleingang Alles Neu. Ich denke diesen ersten Platz kann ich auch in ein paar Jahren noch vertreten.

- CGV -

Freitag, November 14, 2008

The 4,95 EUR Connection - Part 3

Nach langer Dürreperiode, in denen ich zwar einige Sachen geschrieben, aber nix gepostet habe, ist es nun mal wieder Zeit für ein paar Downloadtips! Wäre doch schade, wenn mein (von mir) heißerwarteter Jahresrückblick einer der einzigen Posts 2008 wäre, so soll es ja auch nicht sein! Also werd ich versuchen wieder öfter etwas zu schreiben...also gut, auch hier gilt wieder: es gibt 5 Songs von mir vorgestellt, die in legalen Downloadportalen nicht mehr als 4,95 EUR kosten dürfen. Eigentlich sollte es ein bischen folkig werden, aber nun hab ich mich doch für eine kleine bunte Auswahl an vielgespielten Songs meines ipods entschieden - viel Spaß!


(diesmal wieder presented by Debby)


#1 - The Eighteenth Day of May - The Highest Tree (2006)
(Album: dto -> Track 3)

Ich höre ja diese CDs die Musikzeitschriften beiliegen so gut wie nie an, doch beim Rolling Stone gibt es die bekannte Serie Rare Trax, welche mehr oder weniger rare Songs nach einem Thema ordnet und dabei schon einige erstaunliche Zusammenstellungen wie z.B. die absolut grandiose "Clouds like Sugar" Compilation, die sich rund ums Thema Shoegaze dreht. Da mach ich dann doch mal eine Ausnahme. Dieser Track hier stammt vom Sampler der sich um "Freak Folk" (einer der schlimmsten Begriffe die ich kenne) dreht. Allzu viel kann ich deshalb auch gar nicht über Eigtheenth Day of May schreiben und vielleicht bleibt der Song ja auch in Zukunft eine Ausnahme in meiner Sammlung, aber was für eine! Das Ganze fängt mit so einem Stomp'n Snap Beat an. Eine glasklare Gitarre gibt eine Melodie vor um die sich die tolle Stimme von Allison Brice (den Namen habe ich von rateyourmusic.com ;-). Etwas schlechter produziert und rauschiger würde das Ding glatt als Tradtional der amerikanischen 20er durchgehen - sollte man im Auge behalten!


#2 - The Who - The Seeker (1970)
(Album: The Who: Ultimate Collection -> Track 17)

Ok, es ist schon irgendwie erbärmlich diesen Song ausgerechnet über Guitar Hero kennengelernt zu haben. Aber es macht einfach so einen Spaß den Song zu spielen, dass ich gar nicht genug davon bekommen kann! Und anders als die ganz krassen Dinger wie z.B. Foghats Slow Ride oder (ganz groß! haha) Barracuda von Heart kann...nee, MUSS man diesen Song auch so hören! Ich weiß auch gar nicht so recht woran es liegt...ich mein, The Who sind schon cool, aber ich bevorzuge da eigentlich schon eher die Sachen aus den 60ern, aber The Seeker hat ein so mitreissendes Riff und so eine packende Rhythmik, dass man es einfach immer wieder spielen muss! Und dann auch noch diese "Kunstpausen"...ahhh! Eigentümlich auch die Tatsache, diesen Song ausschließlich als Single rauszubringen wo gerade diese Tradition doch gerade erst ausgestorben war, aber irgendwie macht das noch das ganz besondere Quentchen aus, um diesen Track zum absoluten Klassiker zu machen. Besonders empfehlenswert (über den Download hinaus natürlich ;-) die Single Collection Meaty Beaty Big and Bouncy die wirklich nur die allertollsten Singles kompiliert. Achja, wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, bei der Suche im itunes-store nach The Who ausgerechnet auf Smokie zu verweisen? Shame on you...


#3 - Björk feat Thom Yorke - Nattura (2008)
(Single: Nattura -> Track 1)

Wo ist Thom Yorke auf dieser Single? Dieses schemenhafte Gewaber im Hintergrund könnte er sein! Es ist aber auch möglich, dass er für das unglaubliche Percussiongewitter in diesem Track verantwortlich ist. Naja schon eher ist es anzunehmen, dass er Björk ein paar dieser verzerrten, rückswärtsgespielten Backingvocals gemailt hat, damit sie seinen Namen auf die Single schreiben konnte. Hat ja mit dem Trademark Timbaland auf dem letzten Album ganz gut geklappt und für genug Aufmerksamkeit gesorgt um die LP zu einem moderaten Erfolg zu machen. Das diese Single aber noch eine ganze Ecke weiter geht als das doch ziemlich an Homogenic erinnernde Volta ist eine schöne Erleichterung, denn seitens der Presse gilt sie spätestens nach dem Release von M.I.A.'s Kala letztes Jahr als kreativ von ebendieser überholt. Zum Glück bleibt das ja immernoch Geschmackssache. Und auch wenn die "Natur"-Samples am Anfang und Ende des Songs etwas abgeschmackt sind (sowas würde ICH in meine Musik packen ;-), ist der Track sowas von gut! Vorallem der wummernde Synthie der die wuchernden Percussionsamples ergänzt ist großartig. Achja, und Björk selber singt hier gar nicht so viel wie sie könnte, gibt aber eine schön exhalierte Performance im Stil von Human Behaviour. Vorerst übrigens auch ein Single-only und download-only-Ding.


#4 - New Order - Ceremony (1981)
(Album: Substance -> Track 1)

Joy Divison waren gerade zu New Order gewurden, Gitarrist Bernard Sumner musste das erste mal ans Mikro und liefert eine passable Ian Curtis-Imitation ab. Auch der Rest der Band ist nach dem Selbstmord des ehemaligen Frontmanns noch nicht ganz so weit und schrammelt sich durch übriggebliebenes Liedgut. Das ist Ceremony, die erste New Order Single überhaupt (written by Ian Curtis) und ein ziemlicher Brocken, geht aber was die Hörbarkeit betrifft eher einen kleinen Schritt zurück vom JD-Vorgänger Closer. Das ganz nebenbei einer der größten britischen Songs aller Zeiten entsteht, der auch einen Großteil des Joy Divison-Schaffens in den Schatten stellt fällt erstmal keinem auf. Erst mit der meistverkauftesten Single damals, Blue Monday, und der darauffolgenden "Maxi" Collection Substance wird einem der Song wieder ins Gedächtnis gerufen. Dort steht er der wohl düsterste New Order Song als Fixpunkt vor Radiohits wie True Faith und Discostuff wie Confusion. Legendäre Band, legendärer Song - sollte man gehört haben!


#5 - Ryan Adams - Pearls on a String (2007)
(Album: Easy Tiger -> Track 9)

In meinem Jahrespoll nur ganz weit ans Ende unter die hörenswerten Songs des Jahres gequetscht, leicht zu übersehen. Das könnte man ja über die ganze Discographie von Adams sagen. Zu viele Veröffentlichungen in zu wenigen Jahren, hunderte Songs bei denen selbst dem Fan die Übersicht schwerfällt. Das lässt die Vermutung zu, dass allzuviele Songs durchschnittlich sind, aber wenn man die Alben dann tatsächlich mal hört, ist es unfassbar welche Qualität der Mann stetig abliefert. Auch auf dem 2007er Easy Tiger gibt es ein paar tolle Tracks, vorallem eben Pearls on a String, einen schnörkellosen Country/Folk-Hybrid mit unfassbarer Instrumentierung und Adams, der breitesten Südstaatendialekt zum besten gibt. Irgendwie hat der Song eine Melancholie die viel, wirklich sehr viel, auch des mehr beachtetsten Schaffens von ihm (z.B. den Solo-Erstling Heartbreaker) in den Schatten stellt und den man den Leuten, die ihn Jahr für Jahr abschreiben wollen unter die Nase reiben möchte. Wenn einen Song des aktuellen Adams, dann diesen!

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Freitag, Mai 09, 2008

My first Scrabble Game...lost :'-(

















Geniales Spiel! Und ich spiel mit 22 meine erste Partie!! 2:2 stehts...bis jetzt...har!!!! ;-)

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Dienstag, April 29, 2008

Wilco - Sky Blue Sky

Wilco - Sky Blue Sky

(2007 / Nonesuch Records / 2 x 12" Vinyl & 1 CD)

Wenn man Artikel über Wilco liest oder sich mal mit den gesammelten Leidenswegen der Band bzw Bandchef Jeff Tweedy auseinandersetzt, kann man sich schon etwas wundern. Vierzigjährige Zwangsneurotiker, unfähig eine gesunde Bandchemie herzustellen oder Suchtprobleme in den Griff zu kriegen. Sind Wilco die teenage angst Band für erwachsene Americana-Liebhaber? Normalerweise erwartet man ja gesetzte Flanellhemdenträger an Slide-Gitarren...Kein Wunder, dass es für die Journallie hier viel zu holen gibt. Verständlich und umso sympathischer wenn Tweedy eventuelle Fragen zur Tablettensucht, Depressionen usw. zur Seite schiebt und lieber über den Studioalltag, neueste Studioexperimente und minutiös darüber berichtet, wie Drummer Glenn Kotche dieses oder jenes Geräusch erzeugt hat. Und hier wird es interessant: denn Wilco sind eine der wandlungsfähigsten Band dieser Tage und auch wenn nicht Jeder den bisherigen Weg und die Entwicklung vor allem auf den letzten Alben nachvollziehen möchte, haben sie inzwischen einen absoluten Ausnahmestatus erreicht. Selten so eine dynamische, perfekt eingespielte Band live gesehen. Selten so klar schimmernde, mitreissende Alben wie die letzten Drei Yankee Hotel Foxtrott, A Ghost is born und Sky Blue Sky gehört. Und um beim Letztgenannten anzusetzen - man hat das Gefühl Großmeistern zuzuhören die die Güte haben uns bei einem ihrer genialen Jams zuhören zu lassen. Und war der Vorgänger A Ghost is born stellenweise sehr widerborstig und ausgefranst (Geschmackssache...Ich finds toll), kann sich heute wieder Jeder auf Wilco einigen...Geht das gut?

Und was macht überhaupt diese Erhabenheit aus? Das schneeweiße Artwork? Der bedachte Umgang mit den Instrumenten? Die perlenden Gitarrenläufe? Die fast jazzigen Drums? Fast alle Antworten gibt es am Anfang des Albums mit Either Way. Hier entscheidet sich außerdem ob man Wilco einfach langweilig findet oder eine neue Lieblingsband entdeckt hat. Ein so reduzierter Song der nebenbei alle Stärken der Band - neben Tweedys Gesang sind das vor allem Kotches Drums und Nels Clines atemberaubende Gitarreneskapaden - auspielt, gab es im Wilco Universum selten. Weiter gehts mit You are my Face, einem Stück, dass einen tatsächlich den miesepetrigen Tweedy von vor ein paar Jahren vergessen lässt und das Album erstmal von Grund auf auflockert. Impossible Germany geht dann erstmal wieder einen Schritt zurück Richtung Vorgängeralbum und ist trotzdem meilenweit vom Stil der älteren Alben wie z.B. Being There entfernt. Schon eher darauf gepasst hätte der Titelsong, ein eher bedächtiger Schunkler mit schönem Gitarrensolo. Sehr gut, aber das soll die Band sein die Spiders (Kidsmoke) geschrieben hat...?! OH! Jetzt erstmal Side with the Seeds! Eines der absoluten Highlights! Nicht nur Tweedy erreicht hier mit seinem lennon'esken Gesang neue Maßstäbe auf seiner Skala, vorallem Cline ist es, der den Song in seinem Mittelpart gänzlich auseinanderschrubbelt und ihn den Rest der Band mit hämischem Grinsen wieder zusammensetzen lässt. Bitte nie vergessen: Mike Jorgensen der diesen Song mit warmen Piano Akkorden, andere Teile des Albums mit strangen Orgelsounds unterlegt und dem Ganzen irgendwie seine ganz eigene Note gibt!

Jetzt erstmal Pause. Oder Shake it off, noch so ein schmieriger Rocker eigentlich, doch die Band spielt ihn mit so einer liebevollen Ironie, dass man sie dafür lieben muss. Ein bischen zuviel des Guten auf LP #2 sind dann jedoch Hate it Here und Walken, beide mit starken 60s Einschlag. Live zwar absolute Highlights, auf dem Album jedoch leider etwas trivial zusammengerockt. Kürzere Gitarreneinsätze stehen der Band da schon besser. Sieht man z.B. beim absolut genialen Leave me (like you found me)! Eine grundsolide Tweedy-Folk-Komposition - aber wie hier von Cline plötzlich in der Bridge die Akzente gesetzt werden ist einfach nur ganz groß. Genau wie What Light, ein Song der vielleicht am wenigsten mit Wilco als Band und am meissten mit ihrem Sänger als Soloartist zu tun hat (...und natürlich mit den Beatles). Als Closer gibts das etwas ätherische, aber durchaus wachsende On and On. Und was bleibt? Man muss festhalten, dass Wilco einen Großteil ihrer Emotionalität geopfert und dafür einen wahnsinnigen Bandsound gewonnen haben. Die Texte fast aller Songs sind fast etwas zu nichtssagend, singen sich an einem vorbei - die Schrulligkeit der letzten Alben bleibt leider außen vor. Musikalisch gesehen kriegt man dafür eine Band die genau da ist wo sie hinwollte und das auch zeigt (man höre auch das tolle, in gleicher Bandbesetzung entstandene Livealbum Kicking Television: Live in Chicago), Produzent Jim O'Rourke sowie die gemeinsamen Touren mit Sonic Youth hatten aber eher auf den Vorgänger Einfluss. Sagen wir mal so: Sky Blue Sky ist das Teil, das das Puzzle komplett macht - dass das Bild große Kunst ist, konnte man aber schon vorher erkennen. Und obwohl ich mich im direkten Vergleich für den Vorgänger A Ghost is born entscheiden würde (das packt einen einfach mehr!), überstrahlt dieses Album als eine Art Resumee das gesamte Wilco-Schaffen und kommt dafür gleich auf Platz 2 (oder 3...) meiner Wilco-Insel-Liste. Den Rest wird die Zeit zeigen...unbedingt jetzt schon anhören! Was natürlich die Wertung einigermaßen schwierig macht...

Weniger schwierig die Wertung des Vinyls, ich hab die Ausgabe ja auch schon in den Jahrescharts als großartig angepriesen. Die Perfektion wird bei der Vinylausgabe auf jeden Fall weitergeführt. Zwei 180gramm Scheiben, ein Textblatt, schweres Gatefold-Cover mit einem tollen Studiofoto in der Mitte. Absolut perfekte Pressung. Und als Bonus ist das ganze Album nochmal als CD beigefügt (ich liege mit meiner Vermutung wohl richtig: die ist dafür da, dass man das tolle Vinyl nicht abnutzen muss). Auf jeden Fall gilt hier: besser geht es (fast) nicht!

Rating - 8 / 10
Vinyl-Rating - 9,5 / 10

- CGV -