Clear Green Vinyl

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The question isn't "What are we going to do?", the question is "What aren't we going to do. (Ferris Bueller)

Dienstag, Juni 13, 2006

Eels - Souljacker

Eels - Souljacker

(2001 / Geffen Records / 12" Vinyl)
Dies hier ist meine absolut erste Vinyl-LP. Ich habe ja schon im Collector-Beitrag angedeutet wie ich dazu kam und schreib es einfach nochmal. Mit Souljacker stieg ich in die Eels-Welt ein. 2001 gab es einfach kein Album das in Punkto Ideenreichtum, Kreativität, denkwürdiger Melodien, Verschrobenheit und schierer Herzenswärme auch nur annähernd an Souljacker rankam. Doch ich liebte dieses Album auch über den musikalischen Aspekt hinaus! Seit Metallicas Master of Puppets damals in meinen Metaljahren hat mich kein Album mehr so ins kalte Wasser geschmissen wie Dieses. Es war geradezu als wenn dich jemand in ein ganz neues Musikuniversum nimmt. Dort herrschen andere Instrumente, unbekannte Klänge und kakophonischer Gesang. Und um dem ganzen Star Trek-Geschwafel noch eins draufzusetzen: Ich ließ mich auf diesen wilden Space Shuttle-Ritt ein... ;-) Nein mal ganz im Ernst. Wie ich auf dieses Album gekommen bin..keine Ahnung. Ich weiß nur noch dass ich bei den ersten Hördurchläufen einigermaßen erstaunt darüber war, wieviele Gesichter diese Band offenbar hat (und dabei kannte ich ja noch nichtmal die anderen Alben!). Diese Platte gab mir eine vollkommen neue Sicht auf Musik im allgemeinen. Und zum Ende des Jahres 2002 war es an der Zeit, das mit jemandem zu teilen. Ja und das musste natürlich jemand Besonderes sein. Mein Wusel (das ja damals noch gar nicht ganz mein Wusel war!) bekam damals gerade einen Plattenspieler geschenkt und was passte da besser, als zum ersten mal eine Platte zu bestellen und als allerallererstes Weihnachtsgeschenk zu verschenken. Als Souljacker dann aber tatsächlich geliefert wurde war ich dermaßen fasziniert von dieser Vinylscheibe, dass ich prompt beschloss, noch ein Exemplar für mich zu bestellen. Es war also quasi Liebe auf den ersten Blick! Und dass die Freude dann nicht nur auf meiner Seite riesig war, vergoldet diese Geschichte nochmal zusätzlich!

Wie bisher jedes Eels-Album wirft Souljacker ein vollkommen neues musikalisches Licht auf die Band. Die grabestiefe Melancholie der Vorgänger Electro-Shock Blues und Daisies of the Galaxy, die noch schwer vom Verlust mehrerer Verwandter gezeichnet waren, ist größtenteils verflogen. Jetzt gehts um das Aufstehen nach der Depression und um die eher kleineren Geschichten. Los gehts mit dem fuzzig rockenden Dog Faced Boy, eine Ode an einen Jungen mit unverhältnismäßig üppiger Gesichtsbehaarung ("Begging Ma to shave me please!") der aufgrund dieser keinen Anschluss findet. Den Song vom ausgestossenen Outlaw gibt es gleich zweimal: Bus Stop Boxer ist wahrscheinlich einfach mal der schönste Song des Albums und für mich ein echter Eels-Klassiker. Worum es bei That's not really funny ging habe ich nie richtig verstanden, nur, dass das ein unglaublich verrücktes Stück ist. Mindestens 30 verschiedene Instrumente "veredeln" hier einen Bossa Nova Beat und sorgen gegen Ende für einen unglaublichen kakophonischen Lärm. Beschaulicher sind da schon Fresh Feeling, Woman Driving Man Sleeping und Friendly Ghost. Während Ersteres Mastermind E's Wiederauferstehung mit warmen Streichern feiert, sind die anderen beiden einfach wunderbare Songiniaturen - kleine herzwärmende Geschichten. Absolut unvergleichlich auch Teenage Witch und Jungle Telegraph. Dermaßen verschrobene ROCKsongs kriegen sonst vielleicht grad mal Pavement hin. Dass sich zwischen dem ganzen Geschrammel, Gejaule und Gejammer aber auch die hinreissendsten Melodien verstecken, fällt einem erst nach mehreren Hördurchläufen auf! Dass das ganze musikalisch durch diverse Reisswölfe gedreht wird ist man ja schon von vorherigen Alben gewohnt. Exemplarisch dafür die Single Souljacker Part 1 die einen simpel eingängigen Rocksong um die Liebesgeschichte eines massenmordenden Geschwisterpärchens strickt. Wieviel Ex-PJ Harvey-Gitarrist John Parish zum insgesamt ziemlich rockistischen Anstrich von Souljacker beigetragen hat, lässt sich nur vermuten. Wahrscheinlich ganz schön viel. Man könnte sagen, dass das Album ein wenig wirr wirkt, aber grade dieser Riesenpott an schrägen Sounds die das Hörerlebnis so besonders macht. Und mit What is this Note? um den abschließenden, glasklaren Akustikteil wird man nochmal richtig warm verabschiedet.

Um mich von einem "neuen" Medium zu überzeugen, muss schon eine wahre Wundervinylausgabe kommen. Ein wunderschön buntes Hochglanzcover, eine bedruckte Hochglanzinnenhülle mit bisher (im CD Booklet!) ungesehenen Fotos, schweres Vinyl und vielleicht einfach der nostlagische Touch den das Ganze für mich ausmacht. Wunderbar!

Rating - 10 / 10
Vinyl-Rating - 9 / 10

- CGV -

4 Comments:

At 11:52 PM, Blogger damospace said...

Klasse!
Schön, daß du wieder schreibst!

 
At 8:06 PM, Blogger Clear Green Vinyl said...

schön, dass du noch liest! :-) die hatte ich noch als halbfertigen entwurf in der hinterhand! die nächste rezension steht aber schon in den startlöchern...ein schmeckerchen ;-)

 
At 9:16 PM, Anonymous Anonym said...

*yuhu*

 
At 9:06 PM, Anonymous Anonym said...

die souljacker haben wir auf der hin- und rückfahrt zur/von der ostsee intensiv gehört. ich find die ganz gut verbind mit denen nicht so viel.
als das erste mal was von denen gesehen/gehört hatte, war das das video zu souljacker part 1 und ich hab gedacht, was sind denn das für alte opis *duck* der e sieht mit seinem vollbart aber echt älter aus, find ich...
naja, ich bin ja mal ganz gespannt, wann du die deftones oder was andres von mir gewünschtes (außer bitte rainbow warrior) rezensierst. wäre gaaaanz lieb

die sanne

 

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