Clear Green Vinyl

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The question isn't "What are we going to do?", the question is "What aren't we going to do. (Ferris Bueller)

Donnerstag, Mai 04, 2006

Adam Green - Friends of Mine

Adam Green - Friends of Mine

(2003 / Rough Trade / 12" Vinyl)

So schnell kanns gehen. 2003 von mir noch hoch gelobt und vor Ungläubigen bis aufs Blut verteidigt, findet sich Adam Green im CGV Jahrespoll 2005 plötzlich auf Platz 1 der nervtötendsten Platten wieder - eine Entscheidung die vorallem mit dem minderwertigen Songmaterial auf Gemstones und der nervenzerrenden Medienpräsenz von Green zu tun hatte. Und um es mal vorwegzunehmen: Der Medienrummel hat dem Vorgänger Friends of Mine rückwirkend nicht gerade gut getan. Plötzlich entlarvte man Green als Schwätzer, als kleinen Trottel, dessen Texte auf Gemstones schließlich noch pubertärer wurden als die ohnehin schon grenzwertigen Lyrics der Vorgänger (der zweifelhafte Höhepunkt war der gnadenlos dümmliche Reim von Carolina auf Vagina.....hoho.). Das Bittere ist, dass Green an sich ein ordentlicher Musiker ist. JA! Tatsächlich. Beim albumbegleitenden Dresden Konzert 2003 brachte er eine durchaus würdige Version von Crystal Ship (im Original auf dem Doors Debüt Album von 1967). Und auch hatte man den Eindruck, eine gewisse Restwürde, die noch nicht an das MTV-Publikum verkauft wurde, wäre noch vorhanden. Doch der unglaubliche Kreisch-Pegel damals ließ mich schon ein wenig die Stirn runzeln. Was ist denn jetzt los? Seit wann stehen die kleinen Mädchen denn so auf Folkpop? Kurz darauf war Green dann Coverstar auf zahlreichen Magazinen, durfte sogar ein Buch mit seiner Penälerlyrik bei Suhrkamp veröffentlichen (!) und machte sich mit der berüchtigten Taschentuch-Aktion bei Konzerten nicht eben sympathischer. Und es dürfte mir sehr schwer fallen, das alles für das folgende Review auszublenden.

Man hätte es ja auch wissen können. Green war vorher mit Kimya Dawson der Songwriter bei den ebenfalls nicht besonders hellen Moldy Peaches. Was damals ein ausgeklügeltes Dada-Konzept für eineinhalb Alben und ein paar Songs über Pornovideos war, hätte bei Greens Solokarriere eigentlich anders werden können. Musikalisch wurde der Schritt zu mehr Ernsthaftigkeit mit Friends of Mine ja tatsächlich getan. So gut wie alle Songs haben ein unwiderstehliches Streicherarrangement und nicht eben uneingängige Melodien zu bieten. Greens Stimme ist, wie gesagt, eine durchaus ordentliche. Das zum objektiven Teil. Schwierig wird es, wenn man genau zuhört und sich dabei vorstellt wie er über die Bühne tänzelt. Zumindest mir geht es so, dass ich eine Platte nicht einfach isoliert von allem anderen, von dem Image des Künstlers und seiner Reputation anhören kann. Der Künstler erscheint ja unweigerlich vor dem inneren Auge (mit seinem Pseudo-Schlafzimmerblick! ARGH!!). Ich will hier aber nicht alles niedermachen, denn zugegeben hat mir die Platte sogar mal sehr gefallen. Und Songs wie Bluebirds, Broken Joystick oder der Fast-Schon-Klassiker Jessica haben auch tatsächlich noch die Melodien die mich dazu motivieren könnten, nochmal weiterzuhören. Aber dann kommt gleich so komprimierter Unfug wie No Legs, über die "Liebe" zu einer beinlosen Frau ("there's no wrong way to fuck a girl with no legs, just tell her you love her as she's crawlin' away") und zieht die Nervschraube nochmal fester. Das ist nicht nur nicht lustig, sondern auch ziemlich geschmacklos. Nun kann man mir natürlich Humorlosigkeit unterstellen, aber muss ich mir so einen Stuss wirklich geben? Mein Vater hat ihn nach dem Konzert nur als "abgehalfterten Clown" bezeichnet und ich glaube, damit trifft er es ziemlich genau. Nur, will man wirklich eine halbe Stunde einem Clown zuhören? Auf Platte? Und dass Sojemand tatsächlich ein Buch (ich sag es nochmal!) veröffentlichen darf, schlägt dem Fass den ohnehin dünnen Boden aus. So gibts von mir die bisher schlechteste Wertung der CGV-Geschichte und den Rat, einen weiten Bogen um dieses Album zu machen. Ich hasse Comedy-Platten. ;-)

Dabei ist die Aufmachung des Vinyl eine durchaus schöne. Die Hülle fühlt sich irgendwie gut an in der Hand und es gibt sogar ein bedrucktes Inner Sleeve. Der Klang ist auch gut...nur schade, dass die Vinyl Punktzahl hier höher ist als die der Musik...

Rating - 4 / 10
Vinyl-Rating - 8 / 10

- CGV -

9 Comments:

At 12:27 AM, Anonymous Anonym said...

ICH habe dieses verblödeten Schwachkopf ja schon immer gehasst :-D
...Und zur Strafe musste ich mir von dir ungefähr 1000000 Songs von dem vorspielen lassen, mit Hilfe derer du mich von Greens großartiger und einzigartiger (*hüstel*) Musik überzeugen wolltest :-D
Also ich weiß auch nicht...die Musik ist schon irgendwie unterirdisch, aber DIESE TEXTE!AH! Ich meine, die kann man ja nun nicht ausblenden. - Und bei sowas krieg ich "Blitzherpes" (--> Stromberg)! :-D
Das ist ungefähr so lustig wie einst die Doofen (da weiß man wenigstens gleich, auf was man sich einlässt) und die EAV.
Pfui Spinne!
ach, ich schreibe mich wieder in Rage... :-D :-D

 
At 7:01 AM, Blogger Clear Green Vinyl said...

Die EAV? Nun mach aber mal halblang... ;-)

 
At 7:16 AM, Blogger Clear Green Vinyl said...

Achja: Noch ein paar Worte zur angesprochenen Taschentuchaktion! Wer nicht ständig Musikexpress liest weiß wahrscheinlich nicht, was damit gemeint ist.

Auf den 2005er Konzerten und, wie ich höre auch auf den aktuellen, pflegt Green auf der Bühne in ein Taschentuch zu schnoddern und es dann genüsslich ins Publikum zu werfen, wo sich die Mädels natürlich danach prügeln. Könnte man zwar ebenfalls als Parodie auf den Starruhm verstehen, wirklich besser macht das die Aktion aber nicht. Traurig, dass man sein eigenes Publikum degradieren muss (erinnert mich an Readymade ;-)

 
At 9:54 AM, Blogger damospace said...

Ich habe zuerst in einem Blog von Adam Green gehört. Das Blog schien zunächst recht lustig, aber nach und nach fing die Autorin an, mit Fremdwörtern um sich zu werfen, die sie nicht einmal richtig schreiben konnte...

Von Adam Green kenne ich nur das Carolina-Video, das hat mir aber schon gereicht!

 
At 10:41 AM, Blogger Clear Green Vinyl said...

Was denn für Fremdwörter? :-D

 
At 10:57 AM, Anonymous Anonym said...

Ich hab diesen Spinner auch schon immer gehasst, als ich ihn letztes Jahr bei Herrn Raab gesehen habe. Naja egal. Zum Glück hast du mir den nie vorgespielt ;-)

"So gut wie alle Songs haben ein unwiderstehliches Streichenarrangement[...]"
Du meintest wohl Streiche r arrangement, oder?

 
At 11:07 AM, Blogger damospace said...

Z.B. "Fakhir"

Aber reden wir lieber nicht mehr von diesem Blog, das sowieso auf Französisch ist...

 
At 12:28 PM, Blogger Clear Green Vinyl said...

Nein! StreicheN! das heißt streicheN!*homer* ;-)

ich musste erstma kurz nachdenken wer "sir ales" is*lol*

 
At 12:57 AM, Anonymous Anonym said...

Soo nu komm ich auch mal zum antworten (war die letzten tage selten am pc >_<)

Dass der Typ nen sehr ausgeprägten Dachschaden hat das stimmt schon. Und die Texte sind zum Teil wirklich beschissen aber ich finde doch dass man sich das zwischendurch trotzdem sehr gut anhören kann (ja manchmal hör ich sehr gerne schwachsinn XD) und seine Stimme empfinde ic als sehr angenehm, genauso wie die Musik selber! Und wenns mit den Texten zu bekloppt wird dann werden die einfach imaginär ausgeblendet (was ich sehr gut kann seit ich so viel japanische Musik hör wo ich sowieso nur die Hälfte vom text verstehe und den ganzen Finnischen, koreanischen, thailändischen und chinesischen kram wo ich vom text leider gar nix verstehe).
Aber zum Glück is sowas ja immer geschmackssache *g*
Naja und was kreischende weiber auf konzerten angeht... zum kotzen sowas. manchmal glaube ich das sind keine rockbands auf deren konzerten ich mich befinde sondern tokyo hotel oder us5 >.<

 

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