Clear Green Vinyl

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The question isn't "What are we going to do?", the question is "What aren't we going to do. (Ferris Bueller)

Montag, Mai 01, 2006

I pick Things up, I am a Collector - Part 2

Übers Vinyl sammeln

Schallplatten sind für mich irgendwie "näher" an der Musik. Wenn man das erste mal eine echte Schallplatte auflegt, möchte man nicht mehr zur CD zurück. Gut, die CD hat einige Vorteile: man kann schnell zwischen den Tracks hin- und herspringen, brauch nicht nach der Hälfte umdrehen und hat alles klein und praktisch zusammen. Aber wenn man sich die erste Platte gekauft hat, möchte man kein Plastik mehr. Wie schon in den letzten Kommentaren angedeutet bin ich aber nicht selber drauf gekommen, sondern musste quasi erst zum Licht geführt werden. Ende 2002 kam es dazu, dass sich mein Wusel aus mir schleierhaften Gründen einen Plattenspieler zulegte (auch nachzulesen in den Kommentaren zu Part 1) und irgendwie habe ich mich dann mitreissen lassen. Irgendwie haben mir die großen Cover ja schon immer gefallen und ich dachte, ich müsste eine nächste Stufe erreichen was das Musikhören angeht. Meiner Meinung nach bringt Vinyl nämlich eine gewisse Ernsthaftigkeit in eine Musiksammlung. Wird eine CD Sammlung nämlich früher oder später von dämlichen Samplern und kostenlos mitgegebenen Burger King-Shape-CDs abgewertet, kann einem das mit Vinyl nicht so schnell passieren - da wird heutzutage nämlich nicht mehr jeder Mist drauf gepresst.

Ich weiß gar nicht genau, was denn dann wirklich meine erste Platte war. Ich glaube ich habe die erste Audioslave und die Quiet is the new Loud von den Kings of Convenience im Dropout Records gekauft. Eigenartiger Laden war das damals für mich (und eigentlich auch heute noch): der ständig präsente Kiffergeruch (es gibt quasi keine Raumtrennung zum angrenzenden Head-Shop), die mürrischen Verkäufer und die mehr als posermäßigen Bandzeichnungen an den Wänden. Trotzdem habe ich mir hier und im Zentralo(h)rgan (laut billigem Dresden-Stadtführer ein Mekka für Fans von DDR-Schallplatten...lol) unzählige wichtige Platten zugelegt. Aber meine allererste Platte hatte nochmal was mit Wusel zu tun. Man muss dazu wissen, dass es Ende 2002 so langsam ernst für uns wurde. Die Phase des anfänglichen Online-Beschnupperns war langsam vorbei und irgendwie musste jetzt mal ein nächster Schritt kommen. Was kam da gelegener als Weihnachten? Als Geschenk musste es schon was ganz Besonderes sein, etwas, mit dem ich selber sehr viel verbinde und was auch ihr gefallen könnte. Als sie ihr Päckchen dann aufmachte, strahlte ihr die Souljacker von den Eels entgegen. Und da ich selber so beeindruckt war von diesem tollen, stabilen Hochglanzcover, beschloss ich, gleich selber meine CD-Ausgabe einzutauschen und mir die Platte selber nochmal zu bestellen. Dass wir später tatsächlich zusammenwohnen und evtl doppelte Exemplare haben könnten, das war zu diesem Zeitpunkt zwar ein Wunsch, aber doch noch etwas zuviel für meine kleine Vorstellungskraft!

Und wenn man irgendwann mitkriegt, woraus Vinyl kaufen eigentlich alles bestehen kann ist man sowieso nicht mehr zu stoppen. Plattenläden, Online-Bestellungen, Plattenbörsen, Flohmärkte, 2nd Hand Läden, Seltene Pressungen auf Konzerten kaufen, 7" Kollektionen, Bandsammlungen vervollständigen auf der ewigen Suche nach der letzten vergriffenen Single, Bootlegs, LP Beilagen, ...

6 Comments:

At 12:50 AM, Anonymous Anonym said...

hach ja. das klingt ja schöön.
ich glaub, man wird meistens von jemand anderem in die "vinyl-welt" (also die musikalische ;) geführt - man brauch sozusagen ein "vorbild".
wir haben uns da an euch orientiert, grad weil die vorstellung von knisternden liedchen und wärmerem klang und romantischen sich-selber-um-(weiter)beschallung-
kümmern verlockend war.
nagut, aber unsere sammlung ist noch mini - der plattenspieler is ja auch noch keine 2 monate alt :D

 
At 9:10 AM, Blogger damospace said...

Ich gehöre wie gesagt zu denen, die noch mit Schallplatten groß geworden sind (ich fühl mich hier schon fast wie Käptain Blaubär) und habe vor kurzem meinen Plattenspieler vom Dachboden geholt. Für mich ist der Riesenvorteil bei der Benutzung eines Plattenspielers, daß mein einfach viel mehr Auswahl hat... Ich hoffe nur, daß sich die Preise von gebrauchten Schallplatten auf ein vernünftiges Niveau einpendeln!

 
At 10:02 PM, Anonymous Anonym said...

Platten hören, Platten kaufen, Platten anschauen, Platten anfassen, Platten sammeln; für mich ist das was ganz anderes :-) Ehrlich. Ich empfinde, dass Welten zwischen Platten und Plastik"platten" sind. Eine Platte aufzulegen und den Tonarm dann an der richtigen Stelle ansetzen... Naja, es wurde ja schon genug gesagt, dass es einfach anders ist.

Zum Glück haben wir hier in Dresden mehrere vernünftige Plattenläden, in denen die Besitzer abwechselnd mal gut gelaunt, freudig einem was gutes zu tun oder mufflig und mit der harten Hand hinter den Kunden her sind, dass sie doch ja nicht auch nur mit der Fingerspitze die Platten anfassen ;-)

Es ist jedoch eigenartig, dass tatsächlich Menschen mehrere Platten kaufen aber nicht anhören können. Schon ganz schön strange ;-) (har)

 
At 5:22 PM, Blogger damospace said...

In Anbetracht von allem, was in Sachen DRM auf uns zukommt, besteht ein weiterer Vorteil von Schallplatten darin, daß man sie mit einem beliebigen Plattenspieler anhören kann...

 
At 8:40 AM, Anonymous Anonym said...

Mir fällt da grad noch was ein:
Platten lassen sich ziemlich schlecht kopieren oder sagen wir "brennen". Zumindest ist es meiner Meinung nach aufwändiger den Plattenspieler an den Rechner anzustöpseln (ja dafür braucht man dann auch noch einen CinchzuKlinge-Adapter) und dann auch noch die Tracks auseinander zufitzelieren. Die CD haut man einfach rein, freedb taggen lassen und auf "rip", "grab" oder sonst wo raufklicken.
Vielleicht sollten sich die großen Musikkonzerne mal überlegen von Plastik auf Vinyl umzusteigen. *hihi*

 
At 8:46 AM, Blogger Clear Green Vinyl said...

Naja wenn man erstmal alles angeschlossen hat ist es ja nicht so schlimm. Blöd ist halt, dass man alles in Echtzeit laufen lassen muss um es zu rippen. Als Alternative haben aber schon mehrere Platten (z.B. Belle&Sebastians The life Pursuit und die neue Two Gallants-LP) einen Download-Code beiliegen, mit dem man sich das Album kostenlos einmal beim Label ziehen kann.

 

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