Clear Green Vinyl

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The question isn't "What are we going to do?", the question is "What aren't we going to do. (Ferris Bueller)

Montag, Januar 09, 2006

McLusky - That Man will not hang

McLusky - That Man will not hang

(2004 / Too Pure Records / 7" Vinyl)

Bei McLusky Tonträgern gibt es zwei Arten: Auf den Alben legt (oder besser: legte - McLusky haben sich leider 2005 aufgelöst) die Band eine ungeheure Experimentierlust an den Tag, dröhnt, quietscht, lärmt und bollert, während irgendwo (meistens im Hintergrund) eine Stimme (wahlweise die von Gitarrist Falco oder Bassist Jon) zwischen (Melodie-)Genie und (Kreisch-)Wahnsinn pendelt (OK: das waren jetzt ziemlich viele Klammern...). Singles von McLusky hingegen fallen etwas aus dem Rahmen: gewöhnlich potenziert sich das Irrsins-Potential um ein Vielfaches, oder aber die Band lehnt sich zurück, dreht den Spieß um und schreibt ein paar lupenreine, abgespeckte Sing-a-long-Ohrwürmer. Diese gehört eher zu Ersterem.

That Man will not hang war mein Einstieg in den McLusky 7"-Sammelwahn und mein signiertes Exemplar wird auf immer einen Ehrenplatz in der kleinen Kiste haben. Die Gemeinsamkeit aller Singles jedoch ist die unverhältnismäßig hohe Qualität der B-Seiten - hier hat man sich wohl ein Beispiel an Zeiten genommen, in denen Singles noch essentiell waren und die Qualität beider Seiten mehr oder weniger über die Zukunft des Künstlers entschieden hat. Die A-Seite hat hier nicht viel mehr zu bieten als den Titeltrack, so wie man ihn vom Album kennt (also kein Single-Mix oder sonstiges) - der jedoch hat es in sich. Der Bass stand bei McLusky noch nie so im Vordergrund (und das will was heißen!), die Drums sind typisch Albini, Gitarre stimmt nur im Refrain ein und der Gesang ist wieder irgendwo ganz tief im Mix versteckt. Auf der B-Seite befinden sich dann 2 Non-Album Tracks: The London Whine Company (Demo) und The All Encompassing Positive. Während Ersterer, ein recht simpler Up-Tempo Track, nicht wirklich vom Fleck kommt, ist Positive, und das wähle ich mit Bedacht, der wahrscheinlich beste McLusky Outtake überhaupt! Minutenlang hört man nur ein simples Gitarrenriff, das eine winselnde, kaum hörbare Stimme (vermutlich Jons?!) begleitet. Die Intonierung, während der Strophe gleichgültig und schlaftrunken, im Refrain leidend, gibt dem Song eine unglaublich triste Atmosphäre, welche plötzlich dermaßen heftig von trompetenartigem Feedback zerrissen wird, dass man regelrecht erschrickt. Und unter all dem Lärm schreit der Protagonist um sein Leben - dramatischer gehts nicht.

Zum Vinyl selber gibts nicht allzuviel zu sagen: die schwarze 7" kommt im stabilen Pappschuber, jedoch ohne Inner Sleeve, was mich persönlich immer etwas stört. Aufgedruckt sind die üblichen Produktionsdaten und Songtitel. Die Pressung war soweit ich mich erinner guter Durchschnitt - mein Exemplar ist durch exzessives Hören doch schon etwas abgenutzt.

Rating - 8/10
Vinyl Rating - 6/10

- CGV -